Kaninchen im Winter – Muss ich den Kaninchenstall winterfest machen?
Da kommt nach einem wunderschönen Sommer die erste trübe Woche, die Tage werden allmählich kürzer und auf einmal geht die Zeit wieder los, in der es Abends wieder ungemütlich kühl wird. Der Herbst naht – und somit unaufhaltbar auch der Winter. Praktisch, dass sich die Menschen einfach einen Pullover oder eine Jacke anziehen können. Wie steht es aber mit den Kaninchen im Winter?
Muss ich als Kaninchenhalter Vorsorgen treffen? Wenn ja – ab wann brauchen die Kaninchen Unterstützung? Wie sieht diese aus? Muss der Kaninchenstall isoliert sein? Mehr dazu in unserem kleinen Winter-Ratgeber. Sorry, lieber Sommer!
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Zuerst die gute Nachricht: Kaninchen haben ein dickes Fell! Das ist praktisch im Winter. Was viele hierbei nicht wissen, ist, dass Kaninchen gegen übermäßige Hitze im Sommer wesentlich empfindlicher sind als gegen übermäßige Kälte im Winter. Aber auch mit den Temperaturwechseln dazwischen haben es die lieben Hoppler nicht so, zumindest wenn die Temperaturschwankung zu schnell stattfindet.
Achte daher zunächst darauf, dass du die Kaninchen nicht regelmäßig aus dem Stall von der Kälte ins Warme nach Innen holst. Das ist Gift für die Tiere, da diese damit nicht so gut klar kommen wie wir. Welche Möglichkeiten gibt es aber nun, den Kaninchen im Winter entgegenzukommen?
1. Möglichkeit: Kaninchen ins Innere holen
Das führt uns zur ersten Möglichkeit, den Kaninchen die Überwinterung zu vereinfachen: Man holt sie einfach ins Innere. Das ist natürlich die einfachste Möglichkeit. Bedingung ist, dass die Herrchen und Frauchen dazu genügend Raum in der Wohnung haben. Dann spricht grundsätzlich nichts dagegen.
Aber Achtung! Auch hier müssen zu große Temperaturschwankungen vermieden werden. Daher die Kaninchen bitte erst ab Ende April bis Anfang Mai wieder ins Freie lassen.
2. Möglichkeit: Den Kaninchenstall winterfest machen
Wie eingangs erwähnt sind Kaninchen durchaus kälteresistent. Denn auch in der freien Natur kommen die Tiere klar, dort schlüpfen sie einfach in gut geschützte Erdlöcher und Bauten. Genau diese Gelegenheit sollte man den Kaninchen auch im Stall geben.
Mit anderen Worten heißt das, die Tiere benötigen mehr Einstreu und mehr Heu. Mehr Streu und Heu isoliert erstens vor der Kälte und zweitens können die Tiere dann das Heu im Stall bewegen, sodass diese sich selbst ein warmes „Nest“ bauen. Ideal ist eine dicke Schicht Kleintierstreu. Mindestens 8 cm Streu-Schicht sind angebracht, um gut zu isolieren. Außerdem saugt die Schicht den Urin auf. Über die Einstreulage wird dann großzügig Stroh oder Heu gegeben. Geize nicht damit und prüfe gegebenenfalls nach kurzer Zeit nochmal, ob die Kaninchen das Heu wild in der Gegend verteilt haben und nochmal Nachschub brauchen.
Besonders beliebt scheinen bei Kaninchen auch auch sogenannte Nagerteppiche zu sein. Diese werden in der Praxis von den Kaninchenhaltern zusammen mit Einstreu und Heu im Stall ausgebreitet und halten den Stall kuschelig warm. Auf der folgenden Seite kann das Produkt begutachtet werden.
Je nach Bauart des Stalles – bspw. wenn die Wände eher dünn gebaut sind – kann man spezielle Abdeckplanen oder einen Teppich über den Stall legen. Diese kann man sich problemlos auch selbst zuschneiden, der Baumarkt liefert hierzu geeignete Materialien. Ebenfalls gut geeignet ist Noppenfolie: Die Luftkammern isolieren ebenfalls sehr gut. Beim Abdecken gilt aber grundsätzlich: Nicht den ganzen Stall einpacken. Die Türe benötigen eine gute Luftzufuhr, also die Öffnungen nicht komplett zudecken.
Wie ist das mit dem Trinkwasser?!
Bei kalten Temperaturen gefriert Wasser bekanntlich. Was tun also? Zunächst einmal ist es Gift, den Kaninchen als Gegenmaßnahme einfach heißes Wasser anzubieten. Dabei können schnell gesundheitliche Probleme auftreten. Lauwarmes Wasser reicht vollkommen aus für die meisten mitteleuropäischen Temperaturen. Doch was tun, wenn es richtig kalt ist?
Die handelsüblichen Wasserspender, Trinkautomaten – oder wie man sie auch nennen mag – haben den Nachteil, schnell einzufrieren. Einerseits werden diese nämlich außen im kälteren Bereich angebracht. Andererseits gefrieren einzelne Tropfen im Trinkrohr viel schneller.
Die Lösung für dieses Problem ist ein Trinknapf. Zugegeben: Bei Extremtemperaturen hilft auch ein Napf nicht vor dem regelmäßigen Gefrieren des Trinkwassers, es gibt den Kaninchen aber viel mehr Zeit zum trinken, bevor es gefriert. Gegen regelmäßiges vereisen hilft letztlich nur eins: Das Wasser sollte hier regelmäßig – bestenfalls 2-4 Mal pro Tag – ausgewechselt werden. Die Kaninchen trinken dann meist auch gleich etwas „über den Durst“ und dieser ist bis zur nächsten Ration gelöscht. Der Aufwand hält sich in Grenzen – und die nächsten wärmeren Temperaturen sind meist bereits voraus.