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Wie muss ich den Kaninchenstall desinfizieren?

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Desinfektion ist eine Extrammaßnahme, die nur in begründeten Verdachtsfällen einer lebensbedrohlichen Infektion vorgenommen werden sollte. Besser verwendest du dafür thermische als chemische Verfahren. Denn auch geruchliche Beeinträchtigungen können die Lebensqualität Ihrer Kaninchen nachteilig beeinflussen.

Darüberhinaus empfehlen wir den Artikel über die Reinigung von Kaninchenställen, in dem viele Hinweise für die regelmäßige Säuberung gegeben werden.

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Warum ist eine Desinfektion nötig?

Durch regelmäßiges Reinigen von Kaninchenställen wird ein möglicher Infektionsdruck auf die Bewohner minimiert. Dennoch reicht das allein in schwierigen Zeiten wie Winter oder nach überstandenen Infekten nicht aus. Grundsätzlich muss davon abgeraten werden, bei jeder Reinigung im Stall gleichzeitig zu desinfizieren.

Denn natürlich würden die Kaninchen dadurch von Infektionsdruck befreit. Aber was würde passieren, sobald Neuzugänge neue Erreger mitbringen? Das Immunsystem der Bestände würde wegen des fehlenden täglichen Trainings zusammenbrechen.

Desinfektion sollte immer dann vorgenommen werden, wenn Infektionserkrankungen überstanden sind, gerade ausbrechen oder Neubestände mit unbekanntem Status in gebrauchte Ställe und Volieren gesetzt werden. Durch das nicht „überreine“ Pflegen bleiben die Kaninchen widerstandsfähig und gleichzeitig vor neuen oder im Bestand noch unbekannten Erregern geschützt.

Das Fazit zu den Gründen für eine Desinfektion im Kaninchenstall lautet also:

Regelmäßige Säuberung schützt vor den meisten Erregern. Nur bei Neubesetzung oder bei überstandenen Infekten ist die Desinfektion zum Schutz vor einer erneuten Ansteckung nötig.

Wann macht das Desinfizieren Sinn?

Ein gebraucht gekaufter Kaninchenstall kann penibel gesäubert sein, aber dennoch unbekannte Erreger mitbringen. Die Neubesätze würden eventuell an für sie unbekannten Viren und Bakterien erkranken.

Ein neuer Kaninchenstall braucht zunächst keine Desinfektion. Erst beim Umsetzen oder nach längerer Lagerung ohne Besatz sollte vorsichtshalber desinfiziert werden. In Volieren für Kaninchen muss auf jeden Fall nach der Wintersaison und am Ende der Freihaltung im Herbst durch Desinfizieren nachgereinigt werden.

Achtung: Zweimal desinfizieren!

Gibt es tatsächlich einen der genannten Gründe zum Desinfizieren, sind die Kaninchen nur dann vor einer Ansteckung geschützt, wenn die erste Desinfektion auf allen Schmutz, die Streu und Köttel sowie feuchte Stellen mit Urinstein in Voliere oder Innenstall aufgebracht wird. Denn nicht desinfizierter Abfall hält sich monatelang auch am Entsorgungsort und könnte trotz größter Sorgfalt in den Behausungen rasch zu einer Neuerkrankung führen.

Es gilt also: Erst desinfizieren, dann reinigen, dann den sauberen Stall/die saubere Voliere nachbehandeln.

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Desinfektion im Außenbereich

Dampfstrahler sind für die Desinfektion von Volieren bei einem Stall im Außenbereich optimal. Der heiße Wasserdampf tötet bei einer Anwendungstemperatur ab 80 °C alle möglichen Erreger zuverlässig und chemiefrei ab. Außer den gefürchteten Viren werden dabei zugleich Flöhe, Haarlinge, Milben oder Kokzidien vernichtet. Hölzerne Volieren-Bauteile werden auch durch Abschleifen gründlich von Erregern befreit – allerdings ist dies nicht ganz so zuverlässig wie der Dampfreiniger.

Licht versuchen viele Menschen durch Pflegemittel von ihrer Haut fernzuhalten. Bei der Desinfektion von Kaninchenställen kann es allerdings wertvolle Hilfe leisten. Dazu können Leuchtmittel eingesetzt werden, die speziell kurzwellige Strahlung auf Erreger absenden und diese damit verändern bis hin zur Unfruchtbarkeit und somit vollständigen Vernichtung. Einzige nötige Schutzmaßnahme bei der Desinfektion mit UV-Licht ist das Tragen geeigneter UV-Brillen. Ansonsten ist das Licht für Stall, Voliere, Kaninchen und Mensch nicht riskant.

Desinfektion bei Innenställen

Historisch betrachtet stellt die thermische Desinfektion eine gängige Methode bei Innenställen dar. Das Holz der Ställe wird dabei vorsichtig abgeflammt. Dies entspricht einer ähnlichen Variante durch Abhobeln.

Allerdings kann das Abflammen zur vollständigen Zerstörung von Volieren und Holzställen führen. Darüber hinaus verbleiben heftige Geruchspartikel. Empfindliche Zuchtkaninchen können darauf krankhaft reagieren.

Ebenfalls geruchlich sensibel ist die Desinfektionsmethode mit Essigwasser. Bestenfalls setzen Sie Ihre Kaninchen für mindestens einen Tag in ein anderes Gehege. Denn Reste vom Essig könnten die Atemwege der Tiere reizen. Zwar ist dann ein Infektionsrisiko gehemmt, aber dennoch die Lebensqualität der tierischen Stallbewohner deutlich beeinträchtigt.

Fazit

Desinfektion sollte bei Kaninchenställen im Außen- und Innenbereich möglichst ohne chemische Zusätze vorgenommen werden. Nötig ist diese Maßnahme nach dem Kauf vom Gebrauchtställen unbekannter Haltungsbedingungen, beim Umsetzen oder saisonal nach der Volieren- und Stallhaltung.


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