Ratten im Kaninchenstall: Was kann man da tun?
Tierhalter und Landwirte kennen diese Weisheit: „Siehst du eine Ratte, sind hundert in der Nähe.“ Falls also eine einzelne Ratte in der Nähe von Kaninchenställen auftaucht, sind ihre Angehörigen gewiss ebenfalls am oder auf dem Grundstück. Sofortige Kontrolle und zügige Gegenmaßnahmen schützen Kaninchen und Menschen vor einem weiteren Befall.
Was du gegen Ratten im Kaninchenstall oder Kaninchengehege tun kannst, erfährst du in diesem Artikel? Außerdem verraten wir dir, wie das Risiko eines Ratten- oder Mäusebefalls bereits vorab minimiert werden kann.
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Inhaltsverzeichnis
Kontrolle als Erstmaßnahme!
Ratten fühlen sich zu einem Kaninchenstall wegen des kostenlosen Futterangebots hingezogen. Gleiches gilt auch für Mäuse, die allerdings deutlich weniger Schaden anrichten. Besonders einfach kann der Zugang zum Gehege bei Holzställen gelingen. Denn Kaninchen benagen das Holz nicht selten bis zum fertigen Durchgangsloch.
Aber auch durch die Gitter einer Voliere oder eines Stalls aus Metall bzw. Kunststoff können sich die klugen, aber schädlichen Tiere durcharbeiten. Bei Sichtung einer Ratte sollten diese Kontrollen sofort durchgeführt werden:
- Ist ein Komposthaufen in der Nähe der Kaninchenställe?
Dort halten sich die Tiere gerne auf und bauen sogar Nester direkt in die verrotteten Bioabfälle. Ein Umstellen der Ställe weiter weg vom Komposthaufen kann vorübergehend besseren Schutz bieten.
- Ist der Boden der Kaninchenställe durchschlupfsicher?
Metallplatten oder ein Austausch defekter Bauteile schützt die Kaninchen vor den Eindringlingen. Kaninchenställe mit weiten Gittern sollten besser gegen engmaschige Modelle ausgetauscht werden, so dass auch junge Ratten mit kleinen Köpfen nicht mehr eindringen können.
- Finden sich Kotspuren von Ratten in der Nähe von Rohren oder Toiletten?
Solche Hinweise sind ein deutliches Indiz für einen bereits starken Rattenbefall. Auch Außentreppen, Feuchträume (Waschküchen) und Keller müssen nun gründlich kontrolliert werden.
Gegenmaßnahmen gegen Ratten im Kaninchenstall
Also: Wir haben mögliche Gründe für Rattenbefall kontrolliert. Wie werden wir die uneingeladenen Tiere wieder los?
- Schlagfallen sind eine klassische Möglichkeit, einzelne Ratten loszuwerden. Aber diese Gegenmaßnahme ist aufwändig und funktioniert nur so lange, wie die anderen Ratten den Vorgang nicht beobachten. Beliebte Schlagfallen im Überblick
- Mutige Tierfreunde können auch versuchen, einzelne Ratten mit dicken Handschuhen zu fangen und diese weit weg vom Grundstück lebendig auszusetzen. Allerdings ist dies ein mühseliges Unterfangen und birgt ein Verletzungsrisiko für die Kaninchenbesitzer.
- Die dritte Gegenmaßnahme ist Gift. Der Handel bietet hierfür präparierte Blöcke oder Getreidekörner an. Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten, um außer Ratten keine anderen Tiere, Vögel oder gar Menschen zu verletzen. Wichtig ist es, die Giftvarianten so nah wie möglich an entdeckten Nestern oder Kotstellen auszulegen. Ebenso wichtig ist die tägliche Kontrolle der Aufnahme. Erfolgt für wenigstens 48 Stunden keine weitere Aufnahme, müssen die Giftreste sorgsam entfernt werden. Die Entsorgung darf nicht über den Hausmüll erfolgen. Wertstoffhöfe bieten die Annahme als Sondermüll an. Rattengift-Produkte in der Übersicht
- Schließlich kann bei starkem Rattenbefall über das Ausstreuen von Kontaktgiften nachgedacht werden. Schädlingsbekämpfer nutzen dabei den Fakt, dass die Ratten beim Durchlaufen Giftspuren aufnehmen und im Nest weitertragen. Die Regel „Ausstreuen, beobachten, entsorgen“ gilt auch hierfür, damit keine anderen Tiere oder gar Menschen zu Schaden kommen.
Sicherheit für Haustiere, Nützlinge und Menschen beachten
Ratten und Mäuse sind lästig und gesundheitlich bedenklich. Speziell beim „Besuch“ im Kaninchenstall können Kaninchen dadurch verletzt werden, entweder durch direkte Rattenbisse oder durch indirekte Infektion mit deren Erregern.
Die Rattenbekämpfung birgt allerdings Risiken auch für zufällige Garten- und Hofgäste wie Vögel, Igel und andere Nützlinge. Um für sie ausreichende Sicherheit zu bieten, ist der Ablauf Kontrolle – Bekämpfung – Entsorgung wichtig. Ausgelegte Giftblöcke werden von Nützlingen schlechter entdeckt, wenn diese mit Tonziegeln, Schieferstücken und anderen geeigneten Materialien abgedeckt werden.
Obwohl Ratten kluge Tiere sind, ist die Bekämpfung überall dort effektiv, wo Kotspuren auf häufigen Besuch mehrerer Tiere hinweisen. Während einer Rattenplage sollten Kinder ausdrücklich auf die Gefahr hingewiesen und Haustiere besser an der Leine um Giftstellen geführt werden. Generell schützen intakte Kaninchenställe mit engen Gittern Mensch und Tier am besten vor einem erneuten Befall.
Fazit
Durch regelmäßige Kontrolle lässt sich eine Rattenplage häufig vor dem Anlegen von Nestern beseitigen. Falls es doch zum Befall kommt, helfen verschiedene Gegenmaßnahmen gegen dauerhaften „Besuch“ der klugen Schädlinge. Speziell beim Auslegen von Rattengift muss besonders für die Sicherheit von Nützlingen, Haustieren und Menschen gesorgt werden.